Lerninhalte: Make or Buy oder gibt’s da noch was?

Buchseite mit vielen Symbolen zur Auswahl (dekorativ)

Die Make or Buy Frage stellt sich häufig im betrieblichen oder auch institutionellen E-Learning Kontext. Es gibt Projekte oder Umstände, die eine einfache Antwort auf diese Frage geben, wie kein Budget oder es gibt nichts von der Stange, aber dann gibt es die Situationen, wo man sich diese Frage stellen muss und man viele Aspekte beachten muss.

Wer sich schon öfter dieser Frage stellen musste, der weiß auf was er achten muss, aber nicht jeder hat schon Erfahrungen gesammelt. Ich möchte im Folgenden ein paar Aspekte aus meiner Erfahrung auflisten und auch noch einen dritten Weg zwischen Make or Buy aufzeigen.

Was spricht also für Make?

Komplexität

Man weiß selber was man vermitteln will und muss dies nicht umständlich jemand Dritten erklären. Gerade bei Themen die die Kultur der Organisation oder spezielle fachliche Lerninhalte betreffen, kann dies eine Herausforderung sein, insbesondere wenn der Auftragnehmende noch wenig Erfahrung mit der Organisation gesammelt hat. So kann es sich schwieriger gestalten, zu erklären, was die Take Aways sein sollen, sprich, was der Lernende am Ende mitnehmen soll, als es schnell selbst zu erstellen. 

Fehlende finanzielle Mittel

Ein weiterer Grund ist meist die fehlende Finanzierung. Gerade kleinere Institutionen aber auch Schulen bzw. Lehrerinnen und Lehrer betrifft dies. Wenn man nicht zufällig irgendeine Förderung hat, die beantragt werden kann, muss man mit dem arbeiten was man hat und das sind meist die eigenen zeitlichen Ressourcen.

Quick & Dirty

Es gibt Situationen, da ist es wichtiger Informationen schnell an die Zielgruppe zu bekommen. Sprich, die zeitliche Komponente ist der Qualität vorzuziehen. Ein klassisches Beispiel aus dem IT Kontext ist ein Fehler nach einem Update und man möchte schnell den Mitarbeitenden erklären, wie sie diesen Fehler umgehen können, um weiter zu arbeiten oder zu Beginn der Corona-Krise standen viele Lehrkräfte vor der Herausforderung, den Unterricht auf digital umzustellen. Dies sind typische Situationen, in denen man, vorausgesetzt man hat die Technik und das Know How, auf selbermachen setzen muss.

Man könnte meinen, das wären alle Aspekte aber eine fällt mir noch ein:

(internes) Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

Es gibt Situationen, da möchte man gar kein hochkarätiges Produkt, sondern genau das Gegenteil. Es soll Ecken und Kanten haben, um zum Beispiel authentisch zu wirken oder eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen. 

Was spricht für Buy?

Fehlende Ressourcen

In diesem Kontext meine ich mit Ressourcen das Know How bzw. Kompetenzen und Technik, um E-Learning Inhalte selbst zu produzieren. Wenn es einem an den Fertigkeiten fehlt und man Sie sich erst aneignen müsste und das nicht möglich ist oder einfach die Technik wie E-Learning Autorensoftware, Grafik- und Audiobearbeitungsprogramme nicht vorhanden sind. Dann bleibt nur die Möglichkeit, die Produktion extern zu vergeben.

Passende Produkte von der Stange

Wenn es bereits fertige Lerninhalte gibt, die Sie kaufen können, dann sollten Sie das auch tun. Viele Anbieter bieten auch an, die Inhalte sowohl von der CI oder dem Design an das bei Ihnen gebräuchliche Design anzupassen oder auch geringfügige Anpassungen an den Inhalte vorzunehmen. In der Regel kostet das Kaufen von der Stange 50% weniger als das Selbsterstellen. Wenn es keine anderen Gründe gibt, sollten Sie wenn möglich etwas fertiges kaufen.

Kompetente Partner

Wenn Sie bereits partnerschaftlich mit einer Firma oder einer freien E-Learning-Autoren zusammenarbeiten, kann eine Buy Entscheidung oft auch sinnvoller sein, um interne Ressourcen zu schonen. 

Ich schreib hier absichtlich partnerschaftlich und erlauben Sie mir hier einen kleinen Exkurs. Im IT-Servicemanagement (nach ITIL®) ist die Zusammenarbeit mit anderen Firmen oft ein wichtiger Teil des IT Betriebes und der Wertschöpfungskette. Da manche Firmen schwer auszutauschen sind, weil diese komplizierte bzw. komplexe Teile eines Service zu liefern, versucht man im IT Servicemanagement diese Firmen zu Partnern zu machen, das heißt man kennt die Stärken und Schwächen gegenseitig und verfolgt gemeinsame Ziele. So eine geschäftliche Beziehung entsteht nicht von heute auf morgen, sondern baut sich mit der Zeit auf.  Aber es lohnt sich, solche Beziehungen aufzubauen. Denn wenn der Auftragnehmer Sie kennt, kann es reichen ihm das gesamte Material was Sie haben zu geben und er baut darauf ein ansprechendes, qualitatives und nachhaltiges E-Learning zu einem fairen Preis. Mit so einem Partner können ohne Probleme auch Projekte realisiert werden, die eine höhere Komplexität aufweisen und sonst nur intern oder mit einem hohen Abstimmungsaufwand zu realisieren wären.

Gibt es noch etwas dazwischen?

Natürlich. Eines der Zauberwörter heißt hier Content Curation, d.h. Sie suchen sich passende Inhalte unter freier Lizenz und erstellen daraus die von Ihnen gebrauchten Lerninhalte, produzieren etwas dazu oder lassen Teile dazu produzieren. Doch das ist ein Thema für den nächsten Blog Eintrag.

Beitragsbild: Foto von cottonbro studio: https://www.pexels.com/de-de/foto/buch-zeichnung-sammlung-bilder-6648405/

Avatar von To_Bi

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