Learning Out Loud als Mooc?
In den letzten Wochen fand der LernOS KI Mooc statt. Die LernOS Methode verfolge ich schon länger und liebäugelte auch damit diese sowohl privat als auch beruflich umzusetzen. Der MOOC kam mir daher auch wirklich gerade recht um die Methode mal selbst auszuprobieren und dann noch mit einem sehr aktuellen Thema, nämlich KI.
Aber zuerst mal was ist eigentlich LernOS.
Wie man der Überschrift ja schon entnehmen kann ist LernOS eine Methode die sich dem Prinzip Learning out Loud bedient. Das heißt man trifft sich und teilt in einer Gruppe seine Lernerfahrungen. Aber das ist nur ein Teil. Im Grunde kann man sagen, man verabredet sich in einer Gruppe und trifft sich über einen Zeitraum von einigen Monaten wöchentlich, bearbeitet ein am besten akuelles persönliches Thema sowie kleine Aufgaben sogenannte Katas, die ein Leitfaden für jede Woche vorsieht. Am Ende steht dann viel selbstgesteuertes Lernen, eine Peer Gruppe die Feedback gibt und ein fertiges Projekt. Leitfäden zu verschiedenen Themen gibt es auf den LernOS Seiten in denen sowohl Selbstlernressourcen als auch Katas zu finden sind, Natürlich alles frei verfügbar dank einer engagierten Community.
LernOS KI Leitfaden
Der LernOS KI Leitfaden ist ganz frisch, eigentlich könnte man sagen noch in der Beta denn der MOOC war ein Versuch den Leitfaden zu testen. Ich denke das ist auch mehr oder weniger gelungen so wie ich das mitbekommen habe. Aber abschließend wird das erst in zwei Wochen sichtbar, wenn die LernOS Convention ist und hier auch der MOOC und der Leitfaden evaluiert werden sollen.
Eine Herausforderung
Wie war der MOOC für mich? Auch wenn ich ein wirklich großer Fan der Methode bin ich stelle immer wieder fest, dass diese Methode eine Herausforderung für mich ist. Wir waren eine tolle Gruppe, das schon mal vorneweg gesagt. Bestehend aus zwei Bildungstechnologinnen von unsere betrieblichen Lernplattform und zwei Datenschützerinnen. Also auch von den Hintergründen her eine spannende Kombination. Meine Herausforderung lag aber nicht in der Gruppe sondern in der Methode, das dran bleiben wirklich für mich schwierig war, da nicht nur beruflich viel bei mir los ist sondern auch privat. Da der MOOC auch keine 12 Wochen ging und auch zwei MOOC-freie Wochen durch die Pfingstferien dazwischen waren gab es immer 3 Katas zu erledigen dazu musste man eben auch noch den Termin mit der Gruppe einplanen. Da man dann auch noch der Familie gerecht werden möchte, könnt ihr Euch vermutlich vorstellen wie die Zeit bei mir ablief.
LESSONS LEARNED:
1. inhaltlich
Die Inhalte des Leitfadens sind sehr auf Personen mit wenig bis keine Vorerfahrung im Thema KI abgestimmt. Ich denke, dass ist eigentlich auch ganz gut so, denn das erlaubt auch Personen, die eben noch wenig bis keine Erfahrung haben, in das Thema einzusteigen. Da viele Inhalte aber ein grundlegendes Verständnis sowie Technikaffinität voraussetzen, ist es gut jemand mit eben diesen Kompetenzen in der Lerngruppe zu haben. So kann sich die Gruppe gegenseitig helfen, wenn etwas unklar ist. Als Trainer hätte ich im Rahmen eines Trainings die Auswahl der KI unterstützt mit der geübt werden soll. Da es sich hier aber um einen MOOC und LernOS handelt liegt es an dem Einzelnen, das passende Werkzeug auszuwählen und sich darin einzuarbeiten. Das kann unerfahrene Lerner überfordern. Aber dazu mehr später.
Die Lerninhalte und die Links sind gut, es besteht aber wie immer bei aktuellen Themen, die sich laufend weiterentwickeln, dass sie schnell veralten. Das Spagat zwischen Grundlagen und auch tieferen Inhalten wurde in meinen Augen meist gut realisiert.
2. methodisch
Ein Mooc mit LernOS als Methode ist eine Herausforderung. Besonders bei so einem aktuellen Thema zieht dies viele Personen an die noch nicht mit LernOS oder Working/Learning out Loud in Kontakt gekommen sind und dies zwingt die Leute sowohl sich inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zugleich eine Methode zu erlernen, die in vielen Fällen sich von den gewohnten Lernsettings stark unterscheidet, insbesondere in meinem Kontext des öffentlichen Dienstes.
Ein weiteres Erschwernis war dann auch noch die Straffung des Inhaltes auf 6 Wochen anstatt der üblichen 12. Die Entscheidung dies zu tun kann ich natürlich nachvollziehen. 12 Wochen sind sehr lange und damit steigt die Drop-Out Quote also die Quote wie viele Teilnehmende den Mooc abbrechen sehr stark an. Auch mag dies für Personen die schon Erfahrung mit den Methoden (LernOS und Mooc) haben weniger ein Problem sein aber gerade für Neulinge ist dies nicht zu unterschätzende Herausfoderung.
Auch wenn ich persönlich schon einige Moocs hinter mir habe und LernOS zumindest in der Theorie kannte fiel es schwer dran zu bleiben neben der Arbeit. Die Rettung war ein wenig die beiden Ferienwochen in Bayern, in denen es keine neuen Katas sprich Aufgaben gab.
Fazit
Der LernOS KI MOOC 2024 war für mich auf jeden Fall eine Bereicherung, besonders der Austausch mit meiner Lerngruppe die aus Datenschützer:innen, Bildungstechnolog;innen und Personalentwickler:innen bestand. Als Bildungstechnologe, der auch viel Personalentwicklung macht war das eine tolle Kombi. Der Lerneffekt inhaltlich war nicht so tief, wie erhofft, das lag aber auch stark an meiner knappen zeitlichen Ressourcen. Der Lerneffekt was den methodischen Anteil anbelangt muss ich wirklich sagen, das es für Lernende die unerfahren im selbstgesteuerten Lernen sind es meiner Meinung nach einer Steuerung zu Beginn in der Lerngruppe bedarf. Mit der Zeit kann es dann ein Fading geben, insbesondere wenn auch die Inhalte noch sehr wenig bekannt sind. Gerade bei Organisationen keine selbstgesteuerte Lernkultur kennengelernt haben oder gewohnt sind, sollte man hier behutsam vorgehen.
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